Die Musik der 2000er Jahre war von einem permanenten Aufbrechen der Stilgrenzen geprägt. Konnte man in den 1990er Jahren die einzelnen Genres wie Grunge oder Rock noch recht klar voneinander trennen, so wurde dies in den 2000er Jahren zunehmend schwerer. Ob Hip-Hop gemixt mit Metal oder Indierock mit Electro, das Jahrzehnt war musikalisch ein echter Mashup. Darüber hinaus entwickelte sich vor allem der Hip-Hop aus seinem Nischendasein zu einem fest etablierten Genre, das hinsichtlich der Verkaufszahlen anderen Musikgenre kaum mehr nachstand oder sie sogar überflügelte.
Eine weitere wichtige Entwicklung war der Siegeszug der elektronischen Musik. Hierzu gehört ebenso, dass dank eines immer einfacher zu bedienendem Produktionsequipment Platten nun auch günstig im eigenen zu Hause hergestellt werden konnten, während zuvor noch teure externe Studiobedingungen erforderlich waren. Der Pop reagierte auf diese Entwicklung in gewohnter Form und nahm die elektronischen Elemente zunehmend mit auf, wodurch auch der Mainstream immer stärker elektrifiziert wurde. Wir haben nun einmal die 100 besten Alben der 2000er Jahre zusammengestellt, wobei der Fokus nicht nur auf den Verkaufszahlen liegt, sondern ebenso Punkte wie die innovative Strahlkraft der Produktionen!
Für eingefleischte Fans der Formation, die mit Grunge-Hymnen wie „Creep*“ aufgewachsen waren, stellte die Platte aber natürlich eine echte Herausforderung dar. Von den meisten Kritikern wurde das Werk jedoch sehr positiv aufgenommen und 2001 erhielt die Scheibe auch einen Grammy in der Kategorie „Best Alternative Music Album“. Radiohead hatten sich mit dieser Platte neu erfunden und direkt zum Beginn der neuen Dekade einen musikalischen Meilenstein in visionärer Art und Weise produziert, der zahlreiche kommende Entwicklungen in der Musik vorweggenommen hat.
Singleauskopplungen wie „Somebody Told Me*“ oder „Mr. Brightside*“ haben damals auf kaum einer Party-Playlist der 90er Jahre gefehlt und bewiesen, dass Indierock auch die Tanzflächen füllen kann. Wie populär die Songs zudem noch immer sind, kann auch an den Zugriffszahlen auf Plattformen wie Youtube abgelesen werden, da sich diese längst in den Höhen von Videos mit veritablem Cat-Content bewegen …
(c) Parlophone Label Group (Plg) (Warner)
Als „Discovery“ von Daft Punk im Jahr 2001 erschien, war die französische Elektro-Szene noch eher unbekannt. Doch mit ihrem wilden Mix aus Synth-Pop und Disco machten die beiden stets maskierten Musiker von Daft Punk mal eben die Charts auf der ganzen Welt nass und legten schon mal den Grundstein für den späteren Erfolg des French-House. Die erfolgreichsten Songs der Platte in Gestalt von „One More Time*“ und „Harder Better Faster Stronger*“ wurden ohne Frage zu Ohrwürmern des kollektiven Musikgedächtnisses der 2000er Jahre. Außerdem ist der Vocoder-Gesang in den Stücken seitdem ein echtes Markenzeichen von Daft Punk, obgleich er mittlerweile von vielen Künstlern und Bands als Stilmittel genutzt wird. Die Platte räumte natürlich ebenfalls jede Menge Preise ab, beispielsweise 2001 den Dance Music Music Award in der Rubrik „Erfolgreichstes Album“.
(c) 2004 Virgin Records America, Inc.. All rights reserved.
Hinter dem Projekt N.E.R.D. verbergen sich die beiden Musiker Pharrell Williams und Chad Hugo, die auch als Produzententeam „The Neptunes“ aktiv sind. Ihr Debütalbum „In Search of…“ erschien 2001 und keine weitere Band hat in den 2000er Jahren so clever Hip-Hop und Rock in den Mixer geworden. Herausgekommen sind dabei musikalische Power-Smoothies wie „Lapdance*„, „Rock Star“ oder „Provider*„, die zeitlos funktionieren. Speziell das enorme Talent von Pharrell als Produzent blitzte bei dieser Platte schon klar auf und ließ erahnen, dass der Musiker in den folgenden Jahren mit seinen Beats die weltweite Clubmusik dominieren würde.
(c) 2006 Zomba Recording LLC
Mit seinem zweiten Soloalbum befreite sich Justin Timberlake endgültig von seinem Ruf als limitierter Boygroup-Musiker, der nur vorgegebene Tanz-Choreografien fehlerfrei auf der Bühne präsentieren kann. Für die Platte saß der Erfolgsproduzent Timbaland an den Reglern und dieser ließ auch kaum ein Knöpfchen in seinen Thomas Crown Studios in Virginia Beach unberührt. Das Album vereint zahllose Referenzen an den Pop sowie R&B und sprang in den USA bis auf den ersten Platz. Ein Erfolg, der Timberlake mit seinem Debütalbum „Justified*“ 2002 noch verwehrt geblieben war, da der Erstling „nur“ den zweiten Platz in den Charts seines Heimatlandes holte. Die beliebteste Single auf dem Album ist sicherlich „Sexy Back*„, die auch in Deutschland auf der Pole Position der Charts stand und allein in den USA mit dreifach Platin ausgezeichnet wurde.
(c) RCA Records Label
Dass Rockmusik auch in den 2000er Jahren noch bestens funktioniert, haben die Herren von The Strokes bewiesen. Die Kombination aus betont unprätentiösem Auftreten und Songs, die mit so einfachen wie einprägsamen Riffs ausgestattet waren, katapultierten die Band zum Beginn der 2000er Dekade an die Spitze der internationalen Charts. Speziell der Song „Last Nite*“ wurde zur Hymne für viele Musikliebhaber des Garagenrock der alten Schule und Sänger Julian Casablancas zum Inbegriff der Coolness.
(c) Warner Music Group Company
Die Formation Gorillaz aus Großbritannien, die von Damon Albarn, dem Sänger der Band Blur und dem Zeichner Jamie Hewlett gegründet wurden, brachte 2001 ihr gleichnamiges Debütalbum heraus. Die Scheibe, die sich musikalisch zwischen Alternative Hip-Hop und Rock sowie Trip Hop und Electronica bewegt, war trotz der komplexen Arrangements sofort ein großer Erfolg in vielen Ländern. So holte das Album in Ländern wie USA oder Großbritannien Platinauszeichnungen.
Der wohl beliebteste Song auf der Platte ist „Clint Eastwood*„, der es in Deutschland bis auf den zweiten Platz der Charts schaffte. Auf die Liste der besten Alben der 2000er Jahre gehört die Veröffentlichung vor allem aufgrund des mutigen Ansatzes, gleich mehrere unterschiedliche Genres zu vermischen und dabei trotzdem charttaugliche Songs abzuliefern.
(c) Wichita Recordings
Die beste Scheibe im Bereich Post-Punk in den 2000er Jahren lieferte Bloc Party 2005 ab. Das Album „Silent Alarm“ besteht aus hochenergetischen Songs, die sich ganz der Stromgitarre verschrieben haben. Die beliebtesten Lieder der Platte sind vor allem „Like Eating Glass*„, „Helicopter*“ und „Banquet*„.
Dass ihr Erstling auch kein Zufallstreffer war, haben Bloc Party in den folgenden Jahren eindrucksvoll bewiesen, denn die Alben „A Weekend in the City*“ oder „Intimacy*“ hätten durchaus ebenso einen Platz auf unserer Auflistung der besten Platten der 2000er Jahre verdient!
(c) Universal Music
Das Album „In Ghost Colours“ von Cut Copy kann jederzeit als Referenz für den Begriff Electropop genommen werden. Kaum ein zweites Album hat die Stilrichtung so konsequent ausgelotet wie diese Platte des Duos aus Australien. Auch wenn der ganz große kommerzielle Erfolg ausblieb, so platzierte sich die Platte zumindest in Australien auf dem ersten Platz der Charts. Zudem feierten die Stücke wie „Hearts on Fire*“ oder „So Haunted*“ umso größere Erfolge in den Klubs auf der ganzen Welt und sind auch noch heute beste Dance-Songs.
(c) WARNER MUSIC GERMANY
Dass in Deutschland auch toller Reggae und cooler Dancehall produziert werden kann, bewiesen Seeed mit ihrer ersten Platte „New Dubby Conquerors“. Speziell der Song „Dickes B*„, eine musikalische Liebeserklärung an die Hauptstadt Berlin, erfreut sich einer immergrünen Popularität und wird heute noch als inoffizielle Hymne der Stadt angesehen. Obgleich „New Dubby Conquerors“ nicht das beliebteste Album von Seeed im Hinblick auf die Verkaufszahlen darstellt, so war die Scheibe doch der Grundstein für den riesigen Erfolg, den die Band in den folgenden Jahren erzielte.
Das Album gewann 2008 einen Grammy in der Kategorie „Bestes Gesangsalbum (Pop)“ und erreichte den ersten Platz der Charts in einer Vielzahl an Ländern wie Deutschland, Österreich oder Großbritannien. Die beste Auskopplung der Platte aus verkaufstechnischer Sicht war der Song „Rehab*„, der bei den Grammy Awards 2008 nicht weniger als drei Auszeichnungen abräumte. 2011 verstarb Amy Winehouse, womit die Musikwelt fraglos eines ihrer größten Talente verloren hat.
(c) Sony Music Entertainment Inc.
Mit ihrem Solodebüt „Dangerously in Love“ zeigte Beyonce schon 2003 auf, wohin die Reise gehen wird. Ein souverän produziertes Album, bei dem unter anderem Missy Elliott oder Kanye West mitwirkten, das schnell klarmachte, dass Beyonce die neue unumstrittene Queen im R’n’B sein wird. Die Platte war gespickt mit Hits wie „Crazy in Love*“ oder „Naughty Girl*„. Album und ausgekoppelte Singles staubten nicht weniger als fünf Grammys im folgenden Jahr ab und auch in Deutschland kletterte das Album bis auf den ersten Platz der Charts.
(c) 2002 EMI Music Germany GmbH & Co. KG
Zu Beginn der 2000er gelang Herbert Grönemeyer mit dem Album „Mensch“ der ganz große Wurf. Die Platte besticht durch intelligenten Rock mit smarten Texten und einem Gespür für einprägsame Melodien. Der Musiker, der bereits seit Jahrzehnten tätig ist, konnte mehr als drei Millionen Einheiten des Albums verkaufen, wodurch die Platte sein größter kommerzieller Erfolg wurde. Zu den beliebtesten Songs auf der Scheibe gehört der Titelsong „Mensch“, der in Deutschland den ersten Platz der Charts erreichte. Eine Leistung, die Herbert Grönemeyer zuvor noch nie im Laufe seiner Karriere geglückt war.